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Essen, Trinken & Ausgehen

Knusprig und ganz schön lecker

Die Martinsgans wird am Martinstag verzehrt, dem Ehrentag des christlichen Heiligen Martin von Tour.

Knusprig und ganz schön lecker

Der Klassiker: Knödel und Blaukraut zur kross gebratenen Gänsekeule. Bild: Adobestock/Alexander Raths

Als traditionelles Gericht zum Martinstag kommt der Gänsebraten vor allem im Norden und Westen Europas auf den Tisch. Die Dänen füllen den Vogel mit Pflaumen und Äpfeln und servieren Rotkraut dazu. In Bayern isst man zum Gänsebraten Kartoffelklöße. Im Norden Deutschlands ist es üblich, die Gans mit einer Mischung aus Mett, Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern zu füllen, während der Süden bei der Zubereitung auf eingeweichte Semmeln, Esskastanien, geröstete Nüsse, Äpfel, Pflaumen, Zucker, Salz, Essig und Rotwein setzt.

Das Martinsgans-Essen war für einige Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten. In den letzten Jahren erfreut sich der Martinsumzug allerdings wieder großer Beliebtheit. Viele Familien veranstalten im Herbst ein Gansessen und sprechen dann – unabhängig vom genauen Datum des Essens – von ihrer „Martinigans“ oder „Martinsgans“. Außerdem haben die meisten Gasthäuser im November Gänsebraten auf ihrer Speisekarte.

Unter den Martinslegenden gibt es mehrere, die das Verhältnis der Gänse zu Martin erklären. So sollen zum Beispiel die Gänse durch ihr Geschnatter Martin verraten haben, als er sich im Stall versteckte, um der Wahl zum Bischof zu entgehen. Eine andere Legende behauptet, Gänse hätten den Bischof beim Predigen gestört. Zur Strafe wurden sie daraufhin geschlachtet.

Warum ausgerechnet eine Gans zum Martinstag?

Rotwein und Gans passen gut zusammen. Bild: freepick@ wavebreakmedia_micro
Rotwein und Gans passen gut zusammen. Bild: freepick@ wavebreakmedia_micro

Das Gänseschlachten am Vorabend zu Martini kann früher aus unterschiedlichen Gründen stattgefunden haben. Die Gans als typisches Herbstessen soll möglicherweise auf die Zinszahlungen der unfreien Bauern an ihre Grundherren zurückgehen. Sobald die Leibeigenschaft aufgehoben war, konnte man das Federvieh selbst essen, anstatt es beim Burgherren oder im Kloster abzuliefern. Die Gans galt auch als Währung der armen Leute. Möglich auch, dass französische Traditionen mit unserem heutigen Festessen zu tun haben: Der Heilige Martin ist der Nationalheilige der Franzosen. Im Gebiet seines Bistums und noch weiter südlich gehören Gänse- und Entenherden zum Bestand jedes Bauernhofes. Wurde dann aus dem französischen Festgericht im restlichen Europa auch eines zu Martini? Eine schlüssige Theorie ist, dass sich der heutige Martinibrauch aus einem Abschiedsessen auf dem Bauernhof entwickelt hat: Der Martinstag als Rechtstermin spielte auf dem Land noch vor wenigen Jahrzehnten eine große Rolle. Bei den Bauern war Martini Zahltag für die Saisonarbeiter: Die Frauen und Männer, die bei der Ernte geholfen hatten, bekamen ihren Lohn. Bauern, die es sich leisten konnten, schlachteten Gänse oder Enten für das Essen, zu dem sich noch einmal alle versammelten, die den Sommer über zusammen gearbeitet hatten. Daher der Brauch, an diesem Tag eine Gans zu braten. Quelle: www.brauchwiki.de

zuletzt aktualisiert: 03.11.2023