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Neubau, Umbau & Sanierung

Tübingen: Die Steinlachbrücke ist fertig – und breiter

Ab Freitag, 26. Mai, 12 Uhr ist der Weg nach Tübingen über die Blaue Brücke wieder für den Verkehr frei

Tübingen: Die Steinlachbrücke ist fertig – und breiter

Morgen, am Freitag, 26. Mai, wird die Steinlachbrücke nach offiziellen Feierlichkeiten für den Verkehr freigegeben. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer wird um 10 Uhr eine Rede halten, gegen 12 Uhr ist es dann soweit. Bilder: Ulrich Metz

Morgen, am Freitag, 26. Mai, gegen 12 Uhr ist es soweit: Die neu gebaute Steinlachbrücke wird eröffnet und für den Verkehr freigegeben.

Eine kleine Restbaustelle wird bis voraussichtlich Ende Juli bleiben: Die Arbeitsplattform aus Beton muss noch entfernt werden. Das ist allerdings erst ab Juni möglich, denn bis dahin ist Fisch-Schonzeit und es darf ins Gewässer nicht eingegriffen werden. Für diese Übergangszeit dürfen die Fußgänger weiterhin auch die Radbrücke nutzen.

Es war ein langer Weg. 2015 bewahrheitete sich die Befürchtung, die 1910 gebaute Brücke über die Steinlach könnte für den heutigen Schwerlastverkehr nicht mehr tragfähig sein. Nur mit Beton gebaut, ohne jegliche Armierung, durften fürderhin nur noch Fahrzeuge bis zu einem Maximalgewicht von 16 Tonnen darüber fahren. Doch auch dafür konnten die Verantwortlichen bei der Stadt Tübingen bald keine Garantie mehr übernehmen - die Gefahr war zu groß, dass die Brücke der Belastung nicht mehr standhalten könnte.

"Mit den beteiligten Planungs- und Baufirmen hatten wir großes Glück. Es war eine außergewöhnlich gute Zusammenarbeit, wir sind über die Maßen zufrieden."

Thomas Swain, Bauleiter und Mitarbeiter der Stadt Tübingen im Fachbereich Tiefbau

So entschied sich die Stadt 2018 zu einem Neubau. Die Ausschreibung im Jahr 2019 enthielt gleich zweierlei: den Abriss und Neubau der Steinlachbrücke sowie den Bau einer Behelfsbrücke für Fußgänger und Radler. ,,Diese Brücke sollte in der ursprünglichen Planung nur für die Zeit des Baus der Autobrücke existieren", erzählt Thomas Swain, Bauleiter und Mitarbeiter der Stadt Tübingen im Fachbereich Tiefbau. Doch die Stadt entschied: Hier sollte die erste Tübinger Fahrradbrücke entstehen. Während der Bauzeit dient sie Radlern wie Fußgängern als Verbindung über die Steinlach in beide Richtungen.

Für die Autofahrer waren die - Einschnitte während der Abriss- und Neubauphase beträchtlich: Die Zufahrt über die Blaue Brücke blieb für die komplette Zeit gesperrt - von September 2021 bis jetzt.

Der Brückenbau war aufwändig. Nach dem Abriss der alten Brücke mussten zuerst zwei Spundkästen für Widerlager gebaut werden, damit die Steinlach in der Mitte weiterhin fließen konnte", erklärt Thomas Swain. ,,Lange Zeit waren die Baufortschritte deshalb für die Bevölkerung unsichtbar." Doch irgendwann konnte man sehen, was geschah. ,,Vor allem von der Radbrücke aus hatte man einen echten Aha-Ausblick", weiß der Bauleiter. Viele Menschen blieben stehen, fragten nach. „Beschwerden über 5 die Sperrung gab es natürlich", so Swain, doch die meisten e Menschen waren freundlich, neugierig und positiv gestimmt."

Die Arbeiten liefen, trotz mancher Hürden, sehr gut. ,,Mit den beteiligten Planungs- und Baufirmen hatten wir großes Glück. Es war eine außergewöhnlich gute Zusammenarbeit, wir sind über die Maßen zufrieden." Auch lokale Firmen waren ins Baugeschehen als Subunternehmen eingebunden, ,,das freut uns besonders".

Verzögerungen gab es gleich beim Abriss der 100 Jahre alten Steinlachbrücke: ,,Plötzlich tauchten Betonfundamente an Stellen auf, wo wir nicht damit rechnen konnten“, fasst der Bauleiter zusammen. Auch die Ortung sowie der Aus- und Einbau der in der Brücke verbauten Kabel war aufwändiger als gedacht.

Die neue Steinlachbrücke ist deutlich breiter als die alte. Die Gehwege bieten in der Folge mehr Platz. Zu den Fußgängerweg gesellt sich nun eine zweispurige Radspur, die mit Ampelschaltung direkt an die Fahrradbrücke anschließt. Eine zusätzliche blaue Radspur führt über die Brücke.

Nicht nur die Steinlachbrücke wurde neu gebaut. Im Zuge der Arbeiten erhielt die Friedrichstraße bis zur Bundesstraße B28 einen neuen Belag. ,,Besonders auf der Blauen Brücke gab es jede Menge Spurrillen, die sehr gestört haben“, weiß Thomas Swain.

Die Bushaltestelle, bisher auf der Blauen Brücke gelegen, wurde weiter ins Zentrum in die Poststraße verlegt. „Wäre sie geblieben, wo sie war, hätten die Fahrgäste beim Aus- und einsteigen den Radweg passieren müssen, das war zu gefährlich."

Ab morgen, Freitag, 26. Mai, kann der Verkehr nun endlich wieder rollen, die Brücke ist für weitere 100 Jahre sicher - mindestens. ,,Wenn unsere Nachfolger sie gut instand halten, dann auch länger", prognostiziert der Bauleiter.

Alles in allem ist Thomas Swain mit dem Verlauf der Arbeiten zufrieden. ,,Wir bedanken e uns sehr herzlich für die Geduld - bei allen, die durch diese wichtige Baumaßnahme eingeschränkt und beeinträchtigt worden sind. Und wir freuen uns, wenn ab Freitag der Verkehr an dieser wichtigen Zufahrt zur Stadt wieder frei fließen kann."

zuletzt aktualisiert: 26.05.2023