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Karl Mayer Stoll in Reutlingen: Eine Erfolgsgeschichte - selbst gestrickt

Der Spezialist für Flachstrickmaschinen mit 150-jährigem Jubiläum. Dazu Tag der offenen Tür: Gute Arbeitsbedingungen, ein Klima der Wertschätzung, Ausbildungen, uvm.

Karl Mayer Stoll in Reutlingen: Eine Erfolgsgeschichte - selbst gestrickt

Auf über 32 000 Quadratmetern entwickelt und produziert Stoll am Standort Betzingen. Das Kundenzentrum (Bild unten), das sich auf dem Luftbild noch im Bau befand, feierte vor fast genau einem Jahr seine Eröffnung. Bilder: Karl Mayer Gruppe

Das Reutlinger Traditionsunternehmen Stoll feierte am vergangenen Samstag sein 150-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür für Mitarbeiter und ihre Familien. „Eine schöne Gelegenheit, uns bei unseren Mitarbeitern und ihren Familien zu bedanken, ohne die wir heute nicht hier stehen würden“, betont Geschäftsführer Andreas Schellhammer.

Das Jubiläumsfest kam bestens an. „Es war schön, auch ehemalige Mitarbeiter wiederzusehen!“, freute sich ein Mitarbeiter. „Schon mein Vater hat bei Stoll gearbeitet und nun auch mein Sohn - es hat immer eine Verbundenheit zum Unternehmen bestanden“, oder „ich konnte meiner Familie zeigen, wo ich arbeite“, lauteten weitere Kommentare.

Von den Anfängen bis heute

1878, vor 150 Jahren, gründete Heinrich Stoll seinen Betrieb und begann ab 1884, das Werk im heutigen Stollweg in Reutlingen aufzubauen. Mit der Erfindung der ersten Links/Links-Flachstrickmaschine im Jahr 1892 revolutionierte er nicht nur den Textilsmaschinenmarkt, sondern legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche Firmengeschichte, die bis heute andauert. Die aktuelle Maschinengeneration von Stoll erfüllt mit ihrer hochentwickelten Technologie die Anforderungen des digitalen Zeitalters.

Zu den Meilensteinen in der Unternehmensgeschichte zählen neben den technischen Entwicklungen der Umzug vom Stollareal an den heutigen Firmensitz in Betzingen. Bereits 1987 wurde der erste Teil der Produktion aus der Innenstadt verlagert, 2004 folgte der restliche Teil der Produktion und 2020 der Einzug in ein neues Entwicklungszentrum. Ebenfalls 2020 wird Stoll Teil der Karl Mayer-Gruppe aus dem südhessischen Obertshausen. Eine Fusion mit Win-Win-Charakter: Die beiden starken Marken im Textilmaschinenbau ergänzen sich und können so ihre Innovationsstrategie in den Bereichen Digitalisierung und Technologie ausweiten, um im globalen Markt gut aufgestellt zu sein. Stoll produziert in erster Linie Maschinen für die Modeindustrie sowie für die Medizin- und Automobilbranche. Die Kunden des Unternehmens stammen aus der ganzen Welt und die Maschinen werden in Reutlingen und in Changzhou in China produziert.

In Deutschland beispielsweise strickt das Premiumlabel Marc Cain seine Strickkollektionen mit Stoll Maschinen und auch die Reutlinger Hochschule für Technik setzt Flachstrickmaschinen von Stoll ein.

Vor fast genau einem Jahr eröffnete Stoll sein neues Kundenzentrum vis à vis der Produktionsgebäude, in dem Büro- und Besprechungsräume, Schulungszentrum und Showroom untergebracht sind.

Eine bewegte Historie also, die das Unternehmen durchlebt hat: „In 150 Jahren Firmengeschichte gab es natürlich immer wieder Höhen und Tiefen“, berichtet Andreas Schellhammer. „Was nach meinem Verständnis Stoll dabei immer ausgezeichnet hat, war der Begriff der ,Stoll Familie', die gemeinsam die gestellten Herausforderungen meistert. Dabei denke ich nicht nur an die Eigentümerfamilie, sondern auch an alle Mitarbeiter, unsere weltweiten Vertreter und unsere Kunden. In diesem Netzwerk sind langjährige Partnerschaften und auch persönliche Freundschaften entstanden, ohne die solch eine lange Geschichte nicht geschrieben werden kann.“

Ausbildung bei Stoll

Rund 3000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt die Karl Mayer Gruppe. Am Standort in Reutlingen sind es rund 400 Mitarbeiter, davon 14 Azubis, die ihre Ausbildung zum Industriemechaniker, Elektroniker, Produktionsmechaniker Textil oder zum Fachinformatiker absolvieren. Bereits seit 85 Jahren bildet das Unternehmen aus, um den eigenen Fachkräftebedarf zu decken. Die Fluktuation in der Belegschaft ist gering, einige Mitarbeiter sind seit 45 Jahren dabei. Ein Zeichen für gute Arbeitsbedingungen und für ein Klima der Wertschätzung. „Unsere Mitarbeiter stehen hinter den Produkten“, freut sich Schellhammer, für die Geschäftsleitung sei es daher auch selbstverständlich, ihnen und ihren Familien ein zuverlässiger und moderner Arbeitgeber zu sein.

Blick in die Zukunft

Auf die Frage, was die Zukunft bringt, antwortet Andreas Schellhammer: „Vor etwa 2500 Jahren hat der griechische Staatsmann Perikles gesagt: ,Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein.' Ich denke, dass wir gerade auch in den vergangenen drei Jahren erlebt haben, wie aktuell dieser Rat noch heute ist. Wir müssen reaktionsfähig sein, um bei Umfeldveränderungen schnell und entschlossen handeln zu können und wir müssen unsere ganze Konzentration darauf legen, unseren Kunden dabei zu helfen, erfolgreich zu sein.“ Optimistisch stimme ihn in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Flachstrickerei beileibe kein Auslaufmodell sei, sondern weiteres Potenzial sowohl in der Mode als auch im Bereich technischer Textilien habe. „Flachstricken ist aus unserer Sicht die nachhaltigste und gleichzeitig flexibelste Technologie, um Textilien herzustellen. Gleichzeitig ist die Prozesskette vom Garn zum fertigen Produkt extrem kurz, was marktnahe Produktion erlaubt und Vorteile in den Lieferketten bringt.“

Die gute Stimmung beim Tag der offenen Tür zeigt, dass das Reutlinger Traditionsunternehmen auf dem Weg in die Zukunft auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen kann.

Flachstricken ist aus unserer Sicht die nachhaltigste und gleichzeitig flexibelste Technologie, um Textilien herzustellen.
Andreas Schellhammer
Geschäftsführer

zuletzt aktualisiert: 22.07.2023