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Erfahrungen fürs Leben sammeln

FSJ oder BFD: Erste Erfahrungen in einem sozialen Beruf sammeln und sich für einen Freiwilligendienst entscheiden

Erfahrungen fürs Leben sammeln

Foto: New Africa/stock.adobe.com

Ob im Krankenhaus, in der Pflege, beim Tierschutz oder im Kindergarten – wer erste Erfahrungen in einem sozialen Beruf machen möchte, kann sich für ein FSJ oder einen BFD entscheiden.

Was ist ein FSJ?

In einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) helfen Menschen in einer sozialen Einrichtung. Das Angebot nehmen vor allem Schulabgänger wahr, die noch nicht wissen, welche berufliche Richtung sie einschlagen wollen. Das FSJ bietet denjenigen somit die Möglichkeit, verschiedene Arbeitsgebiete kennenzulernen und sich auszuprobieren. Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist allerdings nur für Menschen möglich, die nicht älter als 26 Jahre alt sind.

Wie unterscheidet sich das FSJ vom BFD?

Jürgen Falchle/stock.adobe.com
Jürgen Falchle/stock.adobe.com

Neben dem FSJ gibt es auch den Bundesfreiwilligendienst kann man zu (BFD). Diesen mehrmals leisten - jeweils im Abstand von fünf Jahren. Ein FSJ hingegen ist nur einmal möglich. Hinzu kommt, dass der Bundesfreiwilligendienst keine Altersgrenze hat. Erwachsene, die älter als 27 Jahre sind, haben damit also ebenfalls die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst leisten. Zudem unterscheiden sich auch die gesetzliche Grundlage und die Vertragspartner. Während das FSJ dem Jugendfreiwilligendienstegesetz (JFDG) unterliegt und der FSJ-Träger der Vertragspartner ist, gilt beim BFD das Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG). Vertragspartner ist hier das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFZA).

Wo kann man überall ein FSJ oder einen BFD machen?

Ein FSJ bzw. einen BFD bieten viele verschiedene Bereiche, in denen man sich sozial engagieren kann. Demnach gibt es die Möglichkeit, in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung, im Krankenhaus und in der Pflege, im Kindergarten, in der Altenhilfe, in der Sozialarbeit (Obdachlosenhilfe, Tafel, Suchtberatung), Jugendhilfe, Kultur und Bildung, in der Schule und in technischen, handwerklichen oder wirtschaftlichen Einrichtungen zu helfen. Wer sich im Tier- und Umweltschutz engagieren will, kann ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) machen. Eine Übersicht zu einigen Adressen von Organisationen und Verbänden, die ein FSJ bzw. BFD anbieten, gibt es hier.

Wie lange geht ein Freiwilligendienst?

Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entscheidet, muss sich nicht zwingend gleich ein ganzes Jahr sozial engagieren. Das FSJ oder der BFD kann eine Dauer von sechs bis 18 Monaten haben. Die meisten Freiwilligen engagieren sich aber für 12 Monate.

Wie kann man sich für einen Freiwilligendienst bewerben?

Für ein FSJ oder einen BFD gibt es keine Bewerbungsfristen. Allerdings wird empfohlen, sich mindestens ein halbes Jahr im Voraus um eine entsprechende Stelle zu kümmern. Frühzeitiges Bewerben lohnt sich also. In einigen Einrichtungen ist es aber dennoch möglich, kurzfristig innerhalb von vier Wochen ein FSJ zu beginnen. Die meisten Plätze werden in der Regel jedoch zum Sommer besetzt.

Zudem kann man den Beginn und die Dauer des Freiwilligendienstes flexibel mit der jeweiligen Einsatzstelle absprechen. Ein FSJ oder ein BFD steht eigentlich jedem offen und ist möglich, sobald die allgemeine Vollzeit-Schulpflicht erfüllt ist (neun Jahre Schulbesuch). Demzufolge ist ein FSJ bereits ab einem Alter von 15 Jahren möglich wenn das Einverständnis der Erziehungsberechtigten vorliegt. Ein BFD ist für diejenigen eine Alternative, die älter als 27 Jahre sind. Hier ist auch eine Teilzeitbeschäftigung möglich, wenn das der Einsatzstelle dementsprechend kommuniziert wird.

Wie viel verdient man beim Freiwilligendienst?

Das freiwillige Engagement wird bezahlt. Dabei spricht man hier von einem „Taschengeld“. Die Bezahlung erfolgt monatlich von der jeweiligen Einsatzstelle und beträgt derzeit maximal 423 Euro (Stand 2022). Hinzu kommt, dass einige Bereiche eine FSJ-Stelle mit kostenfreier Unterkunft anbieten. Wer keine Unterkunft in der Nähe hat, wird mit einem Zuschuss für die Fahrtkosten bedacht. Außerdem haben Freiwillige Anspruch auf Urlaubstage. Wer den Freiwilligendienst12 Monate absolviert, bekommt 26 Urlaubstage. Wenn man das FSJ oder den BFD verkürzt oder verlängert, ändert sich der Urlaubsanspruch entsprechend. Außerdem bleibt der Anspruch auf Kindergeld während des sozialen Jahres in der Regel erhalten und man ist in der Zeit sozialversichert. Auch Vergünstigungen in Bus und Bahn, Schwimmbädern und anderen Einrichtungen stehen den Freiwilligen mit dem FSJ-Ausweis zu.

Kann man ein FSJ oder BFD auch im Ausland machen?

Ein staatlich gefördertes Freiwilliges Soziales Jahr ist auch in anderen Ländern auf der Welt möglich. Einzige Voraussetzung ist hier, dass man eine Entsendeorganisation in Deutschland findet, die eine Partnerorganisation und Einsatzstelle in dem gewünschten Land hat. Wer eine Organisation bzw. ein entsprechendes Auslands-Programm gefunden hat, kann dann mit dieser alle nötigen Schritte besprechen.

Wie viele Menschen machen einen Freiwilligendienst?

Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend machen jedes Jahr mehr als 80 000 Menschen einen Freiwilligendienst in Deutschland. Rund 53 000 im FSJ, knapp 3000 im FÖJ und etwa 27 000 im BFD.

zuletzt aktualisiert: 17.03.2024